Das in Kiel gut ausgebaute LoraWAN-Netz erlaubt die Untersuchung von Fledermaus-Aktivität im ganzen Stadtgebiet und sogar um Kiel herum. Ein Wald mit vielen Bäumen und (eventuell nassem) Laub ist nicht der beste Standort für Sender im 868 MHz-Band, in Kiel sind jedoch praktisch immer mehrere Gateways in Reichweite und es werden teilweise Distanzen über 10km erreicht.

die LoraWAN-Logger basieren auf diesem Heltec Wireless Stick

Im Frühjahr 2021 wurde erstmals ein NABU-Fledermauskasten im Russeer Gehege mit LoraWAN ausgestattet und sendete alle 10 Minuten Daten ins TheThingsNetwork. Dieser Versuch war gleich ein „Volltreffer“, denn der überwachte Kasten wurde von Abendseglern genutzt und stellte sich im Spätsommer als Balzquartier heraus.

3d-gedruckte Klammer mit Sensor

Aktuell ist der Kasten wieder mit einem Sensor ausgestattet und überträgt seine Daten auf dieses Dashboard bei tago.io:

https://admin.tago.io/public/dashboard/6220e6355d38a0001273eb8c/1af8a7da-97db-4ebd-bf31-cf028b3ba0b3

Je nach Situation sind verschiedenen Sensoren im Einsatz. Der obigen Kasten wird mittels eines MLX90614 Temperatursensors im Eingangsbereich überwacht. Der Sensor sitzt in einer Klammer, die in den Eingangsbereich geklemmt werden kann, ohne den Kasten öffnen und Tiere dabei stören zu müssen. Gemessen wird die Temperatur der Kastenrückwand. Durchkletternde Fledermäuse werden als schneller Anstieg und Abfall der Temperatur erkannt.

Wir haben außerdem verschiedene Bewegungsmelder im Einsatz. Bewegungsmelder haben einen sehr geringen Stromverbrauch, so dass eine Batterie für die ganze Saison reicht. Der Nachteil ist, dass die Daten etwas schwieriger zu interpretieren sind, weil Bewegungsmelder leichter zu Fehlauslösungen neigen. Mit Hilfe verschiedener Halterungen konnten wir Fledermausaktivität in Kieler Hoch- und Erdbunkern nachweisen, ohne die Bunker betreten zu müssen.

kühler und regnerischer Juni – trotzdem gut sichtbare Aktivität (vermutlich Pipistrellen)

Den Bereich rund um ein Schwegler-Winterquartier haben wir mit einem Ardubat-Shield überwacht und sind auf die Einflüge von Abendseglern aufmerksam geworden. Hier ein Einflug am 6.12.2021 (es gab sogar noch einen letzten Einflug abends am 24.12. 2022, während im Wald schon Schnee lag):

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Ein Radarsensor brachte im Wald keine guten Ergebnisse – für eine sichere Erfassung sind die Tiere zu klein bzw. der Luftraum zu groß und selbst schwankende Äste können zu Fehlauslösungen führen. In halbwegs engen Bunkergängen funktionieren die Sensoren dagegen sehr gut und haben dort sogar Vorteile gegenüber Bewegungsmeldern.